Pflege

Pflege

Unser Pflegekonzept ist die praktische Umsetzung der allgemeinen Grundlagen unseres Leitbildes im Bereich Pflege. Durch das Pflegekonzept werden klare Richtlinien und Handlungsanweisungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege gegeben im Hinblick auf eine individuelle und bewohnerzentrierte Versorgung. Die Verantwortung für die Erbringung der Leistungen und Überprüfung liegt in Bezug auf die Fachaufsicht bei der Gruppenleitung/Hausleitung und in der Durchführung bei allen an der Pflege beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die BewohnerInnen mit ihren vorhandenen Fähigkeiten und ihren existentiellen Erfahrungen stehen zusammen mit ihren Bezugspersonen im Mittelpunkt unseres pflegerischen Handelns.

Wir nehmen uns Zeit für die BewohnerInnen. Der wichtigste Grundsatz der Eingliederungshilfe auch hier ist die Förderung (d.h. die Erhaltung vorhandener und Förderung neuer) Fähigkeiten der BewohnerInnen: Alle Möglichkeiten, Teile des Pflegehandelns selbst zu bewältigen, werden von uns (auch bei einem höheren Zeitaufwand!) unterstützt und gefördert. Die Mitarbeiter wahren die Gewohnheiten, die Interessen und die Intimsphäre der BewohnerInnen. Dies geht von der morgendlichen Kleiderauswahl bis zur (sofern gewünschten) Begleitung in schwierigen Lebenssituationen. Die Intimsphäre der BewohnerInnen und persönliche Bedürfnisse werden hierbei sehr ernst genommen und soweit als möglich beachtet.

Um unsere pflegerische Zielsetzung zu erreichen, ist es notwendig mit unseren BewohnerInnen

  • fördernd zu kommunizieren
  • sie fördernd zu unterstützen
  • sie zu ermutigen, anzuleiten und zu beraten.

Dieses Konzept orientiert sich am allgemeinen Pflegekonzept von Monika Krohwinkel1, das einen so genannten “ganzheitlichen Pflegeprozess” an den BewohnerInnen beschreibt. Die im Rahmen dieses Konzeptes benannten „aktivierenden und existenziellen Erfahrungen des Lebens“ (AEDL) umfassen 13 untereinander in Beziehung stehende Bereiche des Lebens. Im Rahmen der existenziellen Erfahrungen und den Einflussfaktoren entwickelt Jeder Mensch hat seinen ureigenen, unverwechselbaren und damit individuellen Lebensstil entwickelt und geht mit diesen Bereichen auf seine eigene Art und Weise um, die in der Pflege zu respektieren und zu unterstützen ist. Gleichwohl können diese Bereiche für den pflegenden Menschen eine Orientierung, auch bei den Fragestellungen und der Erstellung eines Pflegeplanes bieten.

Die Lebensbereiche sind untergliedert in:

  1.  Kommunizieren
  2. Sich bewegen
  3. Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  4. Sich pflegen
  5. Essen und trinken
  6. Ausscheiden
  7. Sich kleiden
  8. Ruhen und Schlafen
  9. Sich beschäftigen
  10. Sich als Mann bzw. Frau fühlen und verhalten
  11. Für eine sichere Umgebung sorgen
  12. Soziale Bereiche des Lebens sichern
  13. Mit den existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen

Der Pflegeprozess selbst lässt sich in vier Phasen gliedern:

  • Informationssammlung (Aktenstudium, Arzt-/Facharztvisite usw.)
  • Planung von Pflegezielen und Maßnahmen (Pflegeplan)
  • Kreative Umsetzung der Pflegeplanung (Pflege)
  • Auswertung auf dem Hintergrund einer Soll-Ist Analyse (Analyse des Pflegeplanes, Fortschreibung)

Das Fachpersonal erstellt nach einer Neuaufnahme in Zusammenarbeit mit der Krankenschwester anhand der vorliegenden Informationen einen Pflegeplan und eine Pflegegrunddokumentation. Beide werden in Abständen regelmäßig überarbeitet, die Dokumentation bei Veränderungen zusätzlich sofort angepasst. Die Pflegevorgänge werden in den Fach- und Gruppenteams ständig diskutiert und reflektiert.

Neu eingestellte MitarbeiterInnen werden – wie auch in anderen Bereichen – mit einem Einarbeitungsplan in die Pflege der BewohnerInnen eingearbeitet.

Die gruppenübergreifend arbeitende Krankenschwester setzt neue Pflegestandards um und überarbeitet Bestehendes. Sie sorgt, dass neben der bestehenden Grunddokumentation eine sinnvolle Einzeldokumentation im Pflegebereich (z.B. Dekubitusprophylaxe) erfolgt.

1Löser, A. : Pflegekonzepte nach Monika Krohwinkel, Schlütersche Verlagsanstalt, 2003