Fördereinheit

Fördereinheit

An allen Werktagen werden die BewohnerInnen, die nicht zur Arbeit gehen von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr in der Fördereinheit betreut. Dort erhalten sie entsprechend ihrer Bedürfnisse und Fähigkeiten nach einem speziell für jeden einzelnen erstellten Plans individuelle Angebote. Gemäß unseres Auftrages der Eingliederungshilfe und im Sinne der Integration in die Gesellschaft werden neue Fähigkeiten erlernt und schon vorhandene trainiert. Einen ebenso großen Stellenwert hat die Teilnahme am öffentlichen Leben. Deshalb finden mit den Bewohnern, die die Fördereinheit besuchen viele Angebote außerhalb des Hauses statt.

Im Folgenden werden die einzelnen Förderbereiche beschrieben.

Die Angebote und Maßnahmen sind im einzelnen:

  • Kognitive Gruppe (aktuelles Zeitgeschehen, Bildung und Information, Erhalten von Kulturtechniken, ausgewählte Themen usw.)
  • Mobilitätstraining (Selbständigkeit und Orientierung im Haus und in der Öffentlichkeit, Abbau von Ängsten, Teilnahme am öffentlichen Leben)
  • Basale Stimulation (Wahrnehmung und Spastiklösung) und Stimulationsprogramme
  • Kognitiv-funktionale Kreativgruppe (Bezug zur Jahreszeit und aktuellen Ereignissen, Realitätsbezug, Erfahrung mit verschieden Materialien, Zusammenhänge und Arbeitsabläufe, eigene Fantasie und Kreativität, Selbstentscheidung, Bewegungsabläufe, Grob- und Feinmotorik)
  • Spielegruppe (Übung von Sozialverhalten, Gewinnen und Verlieren, Aufmerksamkeit und Konzentration, Motorik und Wahrnehmung)
  • Bewegungstherapie mit psychomotorischer Entwicklungsförderung (Anbahnung neuer Bewegungsmuster, Spastiklockerung, Muskelaufbau, Gleichgewicht usw.)
  • Hippotherapie (Körperwahrnehmung, Bezug zur Kreatur, Gleichgewicht, Raumorientierung und –gefühl, Mut, Selbstbewußtsein)
  • Thalassotherapie (Mc Millan) (Spastikhemmung, Leichtigkeit, Erfahrung mit Element Wasser in öffentlicher Umgebung, Mut, Psyche, Spaß)
  • Snoezelen (als Tiefenentspannung, Wahrnehmung über verschiedene Sinneskanäle, Vorbereitung für Übungstherapien)
  • Eßtherapie (funktional-motorische Übungen, Eß-Kau-Schluck-Koordination, Atmung, sozialer Aspekt, siehe genauere Ausführung unten)
  • Toilettentraining (Motorik, Gleichgewicht, Transfer, Reinlichkeit, Schamgefühl und Intimsphäre, Darmstraining)
  • Lagerung (Bobath) (Spastikhemmung, Entspannung im privaten Raum – täglich nachmittags ca. 1 Std. – Decubitusprophylaxe, Pneuprophylaxe, Empfinden von Muße)
Zeitungsgruppe mit Gesprächen zum Tagesgeschehen

Bei fachgerechter Ausführung erfordern die verschiedenen Angebote und Maßnahmen einen immensen Zeitaufwand, der aber gerechtfertigt ist, da diese Therapien sinnlos sind, wenn nicht auf den einzelnen Bewohner und sein ihm eigenes Tempo eingegangen wird.

Vorbereitung zum Ausgang in die Fördereinheitzeit

Die Inhalte sind ein zentraler Bestandteil im Leben und Erleben der behinderten Menschen. Für die Umsetzung ist eine sehr hohe geistige und körperliche Konzentration bei Bewohner und Therapeut nötig und kann daher in vielen Bereichen nur mit einem Bewohner erfolgen. Daraus ergibt sich zwangsläufig ein erhöhter Personalaufwand.

Regelmäßiges Lauftraining zur Mobilisierung

Alle Maßnahmen müssen den unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen jedes einzelnen Bewohners angepaßt werden mit dem Ziel einer Stärkung des Selbstbewußtseins, einer weitestgehenden Selbständigkeit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung.

Kreative Angebote: Zeichnen, malen, basteln, gestalten

Diese Trainingseinheiten und Therapien werden unternommen unter der Maßgabe der Integration des behinderten Menschen in die Gesellschaft, mit dem Wissen, dass derjenige eher akzeptiert wird, der selbständig ist und die gesellschaftlichen Regeln beherrscht.

Kochen und Backen

 

Am Beispiel des Eßtrainings soll der Ablauf und der Aufwand einer Übungstherapie dargelegt werden:

und andere hauswirtschaftliche Tätigkeiten

Bereits in jeder Vorbereitung werden funktional-motorische Lockerungsübungen, Wahrnehmungs- und Atmungsübungen für eine bessere Eß-Kau-Schluck-Koordination durchgeführt. Eine möglichst physiologische Körperhaltung (aufrechtes Sitzen, Becken, Arme, Beine, Fußstellung u.ä.) und Kopfkontrolle (zur Vermeidung von Aspiration) wird bewußt gemacht, die während der gesamten Essenssituation aufrecht erhalten bleiben sollte. Gleichzeitig wird der Umgang mit Hilfsmitteln (z.B. Spezialbesteck usw.) geübt.

 

Die unterschiedlichen Arbeitsabläufe stellen aufgrund ihrer Vielzahl und ihrer Gleichzeitigkeit für den behinderten Menschen eine sehr hohe Anforderung im Sinne von Konzentration und kognitiver Leistung dar.

Dabei muß darauf geachtet werden, den Menschen nicht zu überfordern, da Essensaufnahme als einer der zentralen Lebensbestandteile des Menschen nach Möglichkeit nicht streß- sondern lustbetont erfolgen sollte. Dann auch kann die angestrebte Sinneswahrnehmung erfahren werden. Das Essen als gemeinsames Erlebnis stellt einen hohen Wert dar, wobei die Beherrschung von sozialen Regeln nötig ist.